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Pflegeheim in Winterstetten schließt nach 22 Jahren

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Leutkirch / sz - Noch genießen sie den Platz an der Sonne vor ihrem Haus oder den großen Garten samt Hasenstall dahinter: die Senioren im Pflegeheim Vitas in Winterstetten.

Doch ihre Tage dort im ländlichen Idyll sind gezählt: "Zum 1. Oktober ziehen wir um", sagt Priska Schneider-Dolinar, die das Heim zusammen mit ihrem Ehemann Wolfgang Dolinar privat betreibt. Nach mehr als 22 Jahren schließt die Einrichtung, die meisten Bewohner werden im Seniorenzentrum Am Ringweg in Leutkirch ein neues Zuhause finden. Schneider-Dolinar selbst wird die Hausleitung des neuen Pflegeheims der Zieglerschen mit 75 Plätzen übernehmen.

Am 1. April 1993 hat das Heim in Winterstetten seinen Betrieb aufgenommen. "Es war eher exotisch damals, ein privates Pflegeheim aufzumachen", blickt Priska Schneider-Dolinar auf die Anfänge zurück. Doch die Belegungszahlen waren und sind gut: "Wir haben vor allem Bewohner vom Land, die die Atmosphäre hier lieben", sagt die gelernte Krankenschwester. 1999 kaufte das Ehepaar ein weiteres Haus in Isny, das ehemalige Café Blume in der Obertorstraße, und richtete dort auch ein Seniorenheim ein. Auch dieses wird zum 1. Oktober geschlossen (die SZ berichtete) und den Bewohnern ebenfalls der Umzug nach Leutkirch angeboten.

Blick geht optimistisch in die Zukunft

Trotz einer gewissen Wehmut ("wir haben mit Leib und Seele hier gearbeitet") schauen Priska Schneider-Dolinar und ihre rund 20 Mitarbeiterinnen optimistisch in die Zukunft. "In Leutkirch haben wir ein neues Haus und modernste Technik", sagt die 56-Jährige, "das erleichtert unsere Arbeit." Weder in Winterstetten noch in Isny habe es eine Zukunft für die Heime gegeben: "Die neue Heimbauverordnung in Baden-Württemberg hätte es mir unmöglich gemacht, die bisherigen Einrichtungen weiterzubetreiben. Sie können nicht entsprechend umgebaut werden", bedauert Schneider-Dolinar.

An beiden Standorten nämlich sind die Bewohner in Doppelzimmern untergebracht, was für eine Übergangsfrist möglich, künftig aber nicht mehr zulässig sei. Die Heimbauverordnung schreibe verbindlich Einzelzimmer in Pflegeeinrichtungen vor. Selbst wenn sie einen entsprechenden Umbau vorgenommen hätte: "Wirtschaftlich wäre das Haus nicht mehr zu führen gewesen."

Im fast fertigen Seniorenzentrum Am Ringweg warten nun 75 Einzelzimmer auf neue Bewohner. 25 Plätze sind bereits belegt, so die Zieglerschen, der Großteil der 18 Senioren im Haus Winterstetten 25 wird Anfang Oktober dorthin umziehen. Mitziehen werden auch die bisherigen Vitas-Mitarbeiterinnen, die in Winterstetten "Tolles geleistet" und vielen älteren Menschen ein richtiges Daheim gegeben hätten, wie Schneider-Dolinar sagt.

Ambulanter Pflegedienst zieht ebenfalls um

Das Wohngruppenkonzept Am Ringweg mit jeweils 15 Bewohnern in fünf Gruppen und je einem gemeinsamen Wohnraum und einer Küche entspreche im Grunde dem bisherigen Konzept in Winterstetten. Wichtig ist der neuen Hausleitung auch, dass der ambulante Pflegedienst, betrieben von ihrem Ehemann, ebenfalls in die Seniorenresidenz einzieht.

"Wir können dann in Kooperation mit den Zieglerschen nahtlos das ganze Spektrum vom ambulanten häuslichen Pflegedienst über die Tages- und Kurzzeitpflege bis hin zur vollstationären Versorgung anbieten", sagt Schneider-Dolinar. Auch wenn die Entscheidung nicht leichtgefallen sei: Der neue Standort biete Bewohnern und Mitarbeitern die Möglichkeit, "Altes loszulassen und Neues anzufangen".


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