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Wenn die Kirchturmuhr verrückt spielt

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Leutkirch / sz - Am Glockengeläut und an der großen Kirchturmuhr orientieren sich viele. Auch die Bürger aus Willerazhofen machen das so. Normalerweise. Denn am 24.Juli passierte etwas, das bei den Willerazhofern für Aufregung sorgte. Es war gegen 19 Uhr, als ein schweres Gewitter über die Ortschaft zog – und ein Blitz in den Kirchturm einschlug. Mit Folgen.

Als Kirchenpflegerin Rosi Scheerer am nächsten Tag zur Kirche kam, wurde sie über den Vorfall informiert. Das Licht brannte bereits die ganze Nacht, weil es sich nicht mehr ausschalten ließ. Auch die Heizung lief auf Hochtouren. Ein Blick auf den Sicherungskasten zeigte: Manche Sicherungen waren durchgebrannt, andere rausgesprungen. "Wir haben dann einen Elektriker gerufen und geschaut, was noch kaputt gegangen ist", erzählt Scheerer.

Kirchturmuhr schlägt jeweils einmal zur vollen Stunde

Und das war einiges. Ein Teil der Liederanzeige war defekt, ebenso ein Strahler über dem Altar und eine Uhr in der Sakristei. Das Schlimmste aber war: Die Platinen dreier Glocken wurden stark beschädigt.

Auch die Hauptuhr war betroffen. "Die Funkuhr konnte kein Funksignal mehr empfangen und ließ sich nicht mehr programmieren", erklärt Scheerer. Die Folge: Wochenlang spielte die Willerazhofener Kirchturmuhr verrückt. "Sie schlug jeweils einmal zur vollen Stunde und zeigte immer die falsche Uhrzeit an", so die Kirchenpflegerin weiter.

Eine Firma, die die Glocken wartet, kam schließlich und schaute sich die Schäden an. Sie erstellte einen Kostenvoranschlag, der dann an die Versicherung geschickt wurde. Kosten: etwa 5000 Euro – "ohne das Geld für den Elektriker", so Scheerer.

Das Hin und Her habe viel Zeit gekostet, so dass die Willerazhofener Glocken erst wieder vergangenen Sonntag läuten konnten. "So etwas habe ich in den vergangenen 40Jahren nicht erlebt", sagt die Kirchenpflegerin.

Zum Glück keine sichtbaren Schäden

Zum Glück habe der Blitzeinschlag aber keine sichtbaren Schäden hinterlassen. Wurde die Willerazhofener Kirche doch erst vor einigen Monaten renoviert und das Gerüst abgebaut. "Das komplette Dach wurde neu eingedeckt, Balken ausgetauscht, Putzarbeiten ausgebessert, es wurde alles neu gestrichen, und eine Restauratorin war im Inneren der Kirche am Werk", sagt Scheerer.

443000 Euro haben die Renovierungsarbeiten gekostet. 167000 Euro kommen nun, bei einem zweiten Bauabschnitt, hinzu. Derzeit werde der Turm eingerüstet, in der kommenden Woche gehen die Bauarbeiten los. Bis Weihnachten soll die Renovierung – auch an der Friedhofsmauer und an den Urnengräbern – abgeschlossen sein.

So viel Geld für 250 Katholiken ist schon happig

Weil die kleine Kirchengemeinde zehn Prozent der Gesamtkosten, also etwa 60000 Euro, selbst tragen muss, sei sie auf Spenden angewiesen, sagt Scheerer. Sie habe dafür Spendenformulare in der Kirche ausgelegt.

"Wenn 250 Katholiken so viel Geld aufbringen müssen ist das schon happig", fährt die Willerazhofener Kirchenpflegerin fort. Aber es lohne sich, für eine schöne, schmucke Kirche.


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