Leutkirch / sz - "Tempo runter bitte! Schulanfang". Leuchtend gelbe Banner werden Auto- und Motorradfahrer in den kommenden Wochen wieder darauf aufmerksam machen, dass mit den Schulanfängern auch Anfänger im Verkehrsgeschehen unterwegs sein werden. Innenminister Reinhold Gall hat unter dem Motto "Sicherer Schulweg" wieder ein "Maßnahmenpaket aus Verkehrsüberwachung und Unfallprävention" angekündigt, das zu Schulbeginn am 14. September wirksam werden soll. Wie dies in Leutkirch und seinen Ortschaften umgesetzt werden soll, darüber hat sich SZ-Redakteurin Sabine Centner mit dem Chef des Polizeireviers Leutkirch, Anton Kempter, unterhalten.
Herr Kempter, was tut die Polizei in Leutkirch, um Schülern, speziell den neuen Erstklässlern, zu einem sicheren Schulweg zu verhelfen?
Kempter: Wir tun das, was wir die vergangenen 25 Jahre schon gemacht haben: Im September und Oktober sind wir im gesamten Zuständigkeitsbereich des Reviers, also in Aitrach, Aichstetten, Bad Wurzach und Leutkirch mit seinen Ortschaften, verstärkt präsent im Bereich der Schulen und der Schulwege – insbesondere zu Schulbeginn und -ende.
Worauf achten die Beamten besonders?
Unser Augenmerk gilt nicht nur dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer, etwa am Zebrastreifen, sondern auch dem Transport. Das heißt, wir schauen, wie die Kinder im Fahrzeug gesichert sind. Wir achten zudem darauf, ob Fahrräder ordnungsgemäß ausgestattet und beleuchtet sind und ob auf dem Gehweg gefahren wird. Auch Falschparken im Schulbereich haben wir verstärkt im Blick, und wir beobachten, wie sich Autofahrer angesichts der Schulbusse verhalten.
Was gibt es dabei besonders zu beachten?
Wenn ein Schulbus mit eingeschalteter Warnblinkanlage an der Haltestelle steht, dürfen Autos nur mit Schrittgeschwindigkeit daran vorbeifahren. Das gilt im Übrigen auch, und das wissen viele Autofahrer nicht, für den Gegenverkehr.
Eine Menge Arbeit, wie gehen sie dabei vor?
Wir wechseln in diesen Wochen ständig die Schulen, auch in den Ortschaften. Der Schwerpunkt der Verkehrsüberwachung liegt allerdings in Leutkirch selbst, etwa im Bereich der Kreissparkasse und vor allem natürlich beim Schulzentrum an der Herlazhofer Straße. Dabei geht es um mögliches Fehlverhalten aller Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer. Ziel ist nicht die Strafe, sondern das Bemühen, möglichst viele Unfälle und Konfliktsituationen zu vermeiden.
2014 hat die Polizei in Baden-Württemberg insgesamt 619 Verkehrsunfälle auf dem Schulweg aufgenommen, bei 583 davon wurden Kinder und Jugendliche verletzt. Wie sieht es in Leutkirch aus?
Im Bereich des Reviers Leutkirch hat es 2014 keine nennenswerten Unfälle auf dem Schulweg gegeben. Sollte es aber irgendwo einen gefahrenträchtigen Punkt geben, so sind wir froh über entsprechende Informationen von Eltern oder Schulen.
Wie bereiten Eltern ihre Kinder am besten auf den Schulweg vor?
Sie sollten ihre Kinder anfangs begleiten und ihnen sichere Wege zeigen. Auf Dauer aber bringt es nichts, mit zur Schule zu laufen. Besser ist es, das Kind dann alleine gehen zu lassen und zu beobachten, ob es sich an diese sicheren Wege hält.