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Katholische Kirche weitet Arbeit für Flüchtlinge aus

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Leutkirch / sz - Unter allen Schutzsuchenden, die derzeit nach Deutschland kommen, bilden "unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" in der Betreuung eine besondere Herausforderung. In Leutkirch arbeiten die katholische Kirchengemeinde und die Stiftung St. Anna an einem Konzept, im Vincentius-Haus der Kirche Platz zu schaffen für eine kleine Zahl dieser Flüchtlinge.

Noch arbeiten beide Seiten in enger Abstimmung mit dem Kreisjugendamt und der Stadt daran, ob sich in dem Gebäude neben dem katholischen Gemeindehaus eine angemessene Betreuung und Unterkunft finden lässt. Am Dienstag, das bestätigten sowohl Pfarrer Karl Erzberger als auch Michael Lindauer, der Gesamtleiter der Stiftung, fand eine gemeinsame Raumbesichtigung statt.

Auch Jesus war Flüchtling

Vor Kurzem hat bereits der Kirchengemeinderat eine Sitzung der Frage gewidmet, wie sich die Kirche über die bereits laufenden Maßnahmen hinaus in die Betreuung von Flüchtlingen einbringen kann. Für Diakon Rainer Wagner geht es generell darum, aktuelles kirchliches Handeln vor Ort ganz im Sinne von Jesus Christus zu praktizieren: "Auch unser Religionsgründer war Flüchtling, das hat er uns als Kirche in die Wiege gelegt", sagte Wagner am Dienstag bei einem Gespräch mit der "Schwäbischen Zeitung". Nun unterstützt die katholische Kirche bislang schon, allerdings eher im Hintergrund, die Betreuung von Flüchtlingen in der Stadt. So finanziert sie einen Teil der Sprachkurse für Flüchtlinge. Außerdem deckt sie das Minus in der Stadtkasse bei der Flüchtlingssozialarbeit ab, weil die Pauschalen des Landkreises nicht deckend sind.

Diese Lasten werden steigen, da sich auch Leutkirch auf größere Flüchtlingszahlen einstellen muss als zunächst geplant. Nicht zuletzt deshalb nahm am Wochenende in den katholischen Gottesdiensten der Hirtenbrief von Bischof Gebhard Fürst einen großen Raum ein. "Hoffnung für die Heimatlosen" hatte der Bischof als Titel über seine Botschaft geschrieben. Darin bat er die Gläubigen unter anderem auch darum, nach weiterem Wohnraum für Flüchtlinge zu suchen. "In der kommenden kalten Jahreszeit wäre es für Flüchtlingsfamilien eine große Hilfe, wenn sie in beheizten Wohnungen leben und nicht mit ihren Kindern in Großzelten oder Hallen ausharren müssten", lautete der Appell des Bischofs der Diözese Rottenburg/Stuttgart.

Pfarrer Karl Erzberger hat eine "große Aufmerksamkeit der Kirchenbesucher" wahrgenommen. "Jedes Schicksal ist uns wichtig", betonte er am Dienstag. Pastoralreferent Benjamin Sigg ergänzte, die gemeinsame Wertegrundlage, der gemeinsame Versammlungsort und das gemeinsame Ziel versetzten die Kirche in die Lage, Botschaften wie jene des Bischofs schnell zu verbreiten. So hätten am Sonntag im Hauptgottesdienst rund 300 Menschen den Brief und die Predigt von Rainer Wagner vernommen.

Aktuell allerdings lässt sich noch nicht sagen, ob aus diesem Kreis bereits neue Angebote eingegangen sind. Zudem reicht der gute Wille allein nicht aus. Generell muss der Landkreis darüber entscheiden, ob Unterkünfte dann auch für die Aufnahme von Flüchtlingen geeignet sind. Die katholische Kirchengemeinde Leutkirch verfügt derzeit über keine weitere freie Immobilie. Im Kirchengemeinderat sei aber bereits darüber diskutiert worden, sich auf dem Markt umzuschauen. Erst einmal steht im Vordergrund, die Zusammenarbeit mit St. Anna regeln.


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