Leutkirch / sz - Noch im November soll er bestellt werden, der lang ersehnte Aufzug für den Pfarrstadel in Reichenhofen. Die dafür notwendige Summe von rund 40 000 Euro ist beisammen – und dafür hat nicht zuletzt die Jet-WM Ende August gesorgt. "An einem einzigen Tag, dem Eröffnungssonntag, haben die Reichenhofener Vereine bei der Bewirtung 11000 Euro Gewinn gemacht", freut sich Ortsvorsteher Günther Falter noch heute.
Im Februar, spätestens Anfang März, soll die beauftragte Firma aus Donaueschingen den Aufzug einbauen. Freistehend und voll verglast wird er das Foyer dann mit dem ersten und zweiten Stock verbinden. Die Technik ist halbautomatisch, der Benutzer muss also während der Fahrt den Zielknopf gedrückt halten.
Halbautomatisch kostet die Hälfte
Als der Pfarrstadel im Jahr 2001 nach der Sanierung wieder eröffnet wurde, musste man zunächst auf einen Aufzug verzichten. "Aus Geldmangel", sagt Falter, wurde das ursprünglich mit 100000 Euro veranschlagte Projekt im städtischen Haushalt immer wieder aufgeschoben. Dann die Wende: Ein Reichenhofener Bürger vermittelt den Kontakt zum Hersteller eines halbautomatischen – und nur halb so teuren – Aufzugs. Günther Falter informiert sich und stellt dem Ortschaftsrat am 8. Januar in nicht öffentlicher Sitzung ein nochmals auf 40000 Euro abgespecktes Konzept vor, das mit der Leutkircher Rathausspitze abgestimmt ist.
Der Ortschaftsrat stimmt zu, das Projekt Aufzug nimmt Fahrt auf: Ein Spendenbrief an die Reichenhofener Bürger wird verfasst und bringt mehr als 6000 Euro ein. "Größere Spenden" kommen auch von der Leutkircher Bank und der Pfarrgemeinde Reichenhofen. Die Stadt Leutkirch übernimmt schließlich zehn Prozent der Kosten, weil der entsprechende Betrag an anderer Stelle in Reichenhofen eingespart wird. Doch erst die Einnahmen der Jet-WM machen die rasche Umsetzung der Pläne möglich. "Ein Glücksfall", sagt Falter. Und meint damit auch das Engagement der Reichenhofener Bürger: "Der komplette Ort hat mitgezogen, alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst."
Mit dem Aufzug, dessen Einbau noch einige Umbaumaßnahmen vorangehen sollen, wird der Pfarrstadel endlich auch behindertengerecht. Genutzt wird er bei vielen privaten Feiern, von Firmen, der Kirchengemeinde (im zweiten Stock befindet sich der Pfarrsaal) und den örtlichen Vereinen.
Für den Ortsvorsteher ist der Aufzug "das I-Tüpfelchen in der gesamten Pfarrstadel-Sanierung". Vor allem aber ist es ein "großartiges Gemeinschaftsprojekt" der Bürger.