Leutkirch / sz - Mit 8:3 Stimmen hat der Ortschaftsrat Wuchzenhofen am Freitagabend während seiner Sondersitzung den geplanten Bau eines sogenannten LTE- und Mobilfunksendemastes auf dem Wasserturm in Ottmannshofen abgelehnt. Damit kommt der Sitzung des Leutkircher Gemeinderats am Montag, 9. November, noch mehr Brisanz zu. Letztlich wird dieses Gremium rechtsverbindlich "Ja" oder "Nein" sagen müssen. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr, schon Tagesordnungspunkt zwei wird der Sendemast sein.
Der Sitzungssaal im Adrazhofener Rathaus, in dem der Ortschaftsrat Wuchzenhofen am Freitagabend tagte, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Zusätzliche Stühle mussten hereingetragen werden, so stark war das Interesse insbesondere aus Ottmannshofen. Ortsvorsteher Gerhard Hutter hatte das geahnt. "Es ist sehr wichtig, dass die Basis mitreden kann", betonte er zu Beginn dieser "sehr wichtigen Sitzung". Er skizzierte das Spannungsfeld zwischen der digitalen Technik in der heutigen Zeit und den Bedenken gesundheitlicher Art, die vor Ort herrschten.
Für die Stadtverwaltung Leutkirch, die mit dem Betreiber Vodafone einen zunächst auf zehn Jahre befristeten Vertrag abschließen will, stand Claudio Uptmoor vom Hochbauamt sowohl dem Ortschaftsrat als auch der Bürgerschaft Rede und Antwort. Hutter hatte mit der Zustimmung des Gremiums Fragen auch aus den Zuschauerrängen zugelassen. "Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wir müssen jetzt einen Knopf daran machen", sagte er. Während der Sitzung gab Hutter aber auch zu, dass die sehr eindeutig für die Errichtung des Sendemastens getroffenen Beschlüsse anderer Ortschaftsräte "übers Ziel hinaus geschossen" seien.
Von Anfang an klar gegen den Sendemast argumentierte Ortschaftsrat Thomas Mahle. Er kündigte vor der Abstimmung ein "klares Nein" an, weil er auch in dem vorliegenden Gutachten des Umweltinstituts München Widersprüche zu früheren Planungen sieht. Von den Zuhörern meldete sich unter anderem Stefan David zu Wort, der daran erinnerte, dass zu Beginn aller Beratungen vor allem die Breitbandversorgung im Mittelpunkt gestanden sei. Mehrfach wurde während der Diskussion die Vermutung geäußert, mittlerweile gehe es vor allem darum, eine Versorgungslücke von Vodafone i zu schließen. Kritisiert wurde auch, dass sich Befürworter zuletzt kaum zu Wort gemeldet hätten.
Klarer Auftrag
Einer, der später gegen den Bau gestimmt hat, war Edwin Waizenegger. "Wir lehnen ja nicht generell den Mobilfunk ab." Auch er sei aber nicht überzeugt davon, dass zu der geplanten Einrichtung auf dem Wasserturm keine Alternative bestehe. In Zweifel gezogen wurden zudem mehrfach die Prognosen, wie viele Menschen tatsächlich von dem Bau profitierten. "Da sind auch die Ottmannshofener eingerechnet. Die wollen den Masten aber nicht", betonte Mahle.
Gerhard Hutter hat am Freitagabend einen klaren Auftrag erhalten. Er soll dem Gemeinderat noch einmal erklären, weshalb sein Gremium so eindeutig den Bau abgelehnt hat. Auch Claudia Maier und Rupert Steinle werden dann wieder abstimmen müssen. Bei stellten klar, es bleibe bei ihrem "Nein".