Leutkirch / sz - Sie fressen Salat, Basilikum und Lupinen, hinterlassen am Schnittlauch ihre Schleimspur und erklimmen Bohnenstangen: rote Nacktschnecken, die sich derzeitig aufgrund der feuchten Witterungsverhältnisse in Gärten und Friedhöfen breit machen.
Von einer regelrechten Plage spricht Gerlinde Schweigert, Vorsitzende des Leutkircher Obst- und Gartenbauvereins. Der Winter sei zu mild gewesen und somit seien die Schneckeneier nicht erfroren. Hinzu käme natürlich das regnerische Wetter, als ideale Lebensgrundlage. „In heißen Sommermonaten trocknen viele Schnecken normalerweise aus“, so Schweigert. Sie gibt Tipps, wie sich Gartenfreunde gegen die Schnecken wehren können. „Die einfachste Möglichkeit ist, die Schnecken abends einzusammeln und dann zu entsorgen.“
Ein guter Trick fürs Sammeln sei auch, künstliche Unterschlüpfe zu errichten, wie beispielsweise Bretter zwischen Beete zu legen. „Dann können die Schnecken auch morgens eingesammelt werden“, sagt Schweigert. Von Methoden wie Salz oder Durchschneiden der Tiere hält sie nichts.
Außerdem rät die Expertin dazu, den eigenen Kompost zu sieben, um die darin enthaltenen Schneckeneier nicht mit ins Beet zu befördern. Wer die Möglichkeit hat, solle einem Igel, dem natürlichen Feind der Schnecken, eine behagliche Umgebung schaffen oder sich indische Laufenten in den Garten holen. „Die fressen zwar die Schnecken, aber halt alles andere auch und sind obendrein auch nicht stubenrein.“ Schneckenkorn komme bei Schweigert nur in Blumenbeeten aber keinesfalls im Gemüsebeet in Frage.
Ohne Schneckenkorn geht es nicht
„Ohne Schneckenkorn geht es nicht“, sagt hingegen Gärtner Matthias Grad aus Arnach. Allerdings würde es nützlingsschonende Mittel geben, die für Kleintiere wie Igel, ungefährlich sind. Auch vor den Friedhöfen würden die Biester nicht Halt machen. „Deshalb bepflanzen wir dort überwiegend mit unempfindlichen Pflanzen, die die Schnecken nicht unbedingt mögen, wie Begonien in den verschiedensten Sorten oder Fuchsien“, sagt Grad und fügt hinzu: „Die Studentenblume Tagetes oder die Ageratum, auch Leberbalsam genannt, ist ein wahrer Leckerbissen für die Kriechtiere.“
Als Experte empfiehlt Grad ebenfalls das Einsammeln der Schnecken. Von Bierfallen hält er jedoch nichts. Hobbygärtnern rät Grat dazu, bei der Anwendung von Schneckenkorn darauf zu achten, dass dieses nicht ins Beet gestreut wird sondern im Außenbereich (Gebüsch oder angrenzende Wiese) verteilt wird, da das Korn Duftstoffe enthalten würde, das die Schnecken wiederum anlockt.
Pflanzen, die den Schmarotzern nicht schmecken
Giovanni Lanza, Obmann der Kleingartenanlage im Krählohweg, , macht sich für Schneckenzäune im Gemüsebeet stark. „Schneckenzäune sind sehr gut, die funktionieren super“, sagt Lanza. Sein Blumenbeet bepflanzt er jedoch am liebsten mit Pflanzen, die den Schmarotzern nicht schmecken, wie Rosen, Bartnelken oder verschiedenen Lilienarten.
Von Bierfallen hält der Experte ebenfalls nichts: „Die locken die Schnecken erst recht an.“ Korn sei auch nicht sein Ding: „Das ist viel zu teuer.“