Leutkirch / wro - Das Konzert der Soulsisters, Judith und Ruth Angele aus Starkenhofen, ist am Sonntagabend im Bocksaal unter dem Thema „Mitten im Leben“ gestanden. Der Name „Soulsisters“ erklärt sich aus der Tatsache, dass die beiden Zwillinge sich nach ihren eigenen Worten als „Seelenschwestern“ verstehen.
Im adretten weißen Sommerkleid betreten die zwei hübschen Sängerinnen die Bühne und beabsichtigen mit ihren Liedern, die Herzen der an diesem Abend erschienenen Zuhörer innerlich zu berühren. Wie die beiden singen, wie sie durch kleinste Zeichen nonverbal miteinander kommunizieren, das kommt bei den Zuhörern eher etwas gestandeneren Alters sehr gut an.
Auch wenn sie ihre Musik nicht allein im Zusammenhang mit dem „Soul“ sehen, jener Hauptströmung der afroamerikanischen Unterhaltungsmusik, so haben ihre Stimmen durchaus „Souliges“ zu bieten. Ihre musikalische Vortragsweise etwa, wie sie vor allem in den 60er- und 70er-Jahren von einer Aretha Franklin praktiziert wurde, ist geprägt von starker Emotion.
Äußerst bewegende Lieder
Die gesanglichen Fähigkeiten der Sängerinnen werden vor allem in ihren Eigenkompositionen offenbar. Die beiden Sängerinnen wechselten ab, was den Vortrag ihrer insgesamt äußerst bewegenden Lieder angeht, indem sie auf eine vorher aufgenommene Instrumentierung live singen („Halbplayback“).
Am überzeugendsten allerdings gelingt ihr Auftritt dann, wenn sie an Piano und Keyboard spielen und dazu ihre tiefsinnigen Lieder vortragen. Auf Facebook erfährt man über sie, dass sie selbst ihren Musikstil als eine Mixtur aus Pop und Soul betrachten und vor allem bei Spaziergängen durch die Natur ihrer Allgäuer Heimat Inspiration finden.
An diesem Abend geben sie auch deutlich ihre volkstümliche Ausrichtung („ Meine Heimat wie ich grüßen“) zum Besten. In dem bekannten modernen Märchen der Autorin Fishback-Powers („ Eines Nachts hatte ich einen Traum“) in einer Vertonung von Siegfried Fietz rissen die bei allen Stücken zweistimmig singenden Zwillinge mit einem gefühlsbetonten intensiven Vortrag mit. Bekanntere Weisen aus Kino („I will follow him“) und dem Genre der Spirituals („Amazing Grace“) animierten zum Mitklatschen.
Heimat, Friede und Liebe
In der Eigenkomposition „Das Mädchen mit der Sehnsucht“ geht es um den längst vergangenen Traum von Heimat, Friede und Liebe. Ein achtjähriges Kind leidet sehr unter der Trennung von Mama und Papa und sehnt sich nichts sehnlicher herbei, als dass die beiden sich wieder finden und die Harmonie der Vergangenheit wieder erlangt wird. Wie trefflich dieser Inhalt, in einer Zeit, in der mittlerweile bald jede zweite Ehe geschieden wird und die Leidtragenden dabei meistens Kinder sind.
Flotter wurde es dann in dem gut einstündigen Konzert mit „I am walking“. Am Ende bleibt der Eindruck, dass die wohlklingenden Melodien Harmonie verbreiteten und ihre Musik in einer von Hektik und kruder Lautstärke beherrschten Zeit eine Art Massage für die Seele waren. Der nächste Schritt wäre sicherlich eine die beiden begleitende Liveband.