Leutkirch / sz - Gleich sechs LKW sind in der Nacht zum Dienstag im Raum Leutkirch während des heftigen Schneetreibens von der Straße abgekommen und im Graben gelandet. Die Schneemassen, die binnen kürzester Zeit das Allgäu unter sich begraben haben, sorgten für Dauereinsätze bei Polizei und Räumdiensten. Auch in den Regionen um Isny und Bad Wurzach war die Lage nicht besser. Trotzdem sprechen die Behörden von einer relativ glimpflichen Nacht, da niemand ernsthaft verletzt wurde.
Trotz starken Einsatzes der Streu- und Räumdienste gab es auch noch im morgentlichen Berufsverkehr deutliche Behinderungen. Teilweise hatte sich der festgefahrene Schnee auf den Bundes- und Landstraßen in eine zentimeterdicke Eisschicht verwandelt. Diese sorgte dafür, dass die Verkehrsteilnehmer teilweise nur im Schneckentempo vorankamen. Hier und da krachte es sogar. Bis Dienstagmorgen zählte die örtliche Polizei drei Blechschäden mit einem Gesamtschaden von 19000 Euro. Fehlender Abstand oder nicht angepasste Geschwindigkeit auf der glatten Fahrbahn waren die Gründe für die Zusammenstöße.
In den umliegenden Städten wie Wangen, Isny und Bad Wurzach sah es ähnlich aus. Auch dort krachte es zum Teil ziemlich heftig. Querstehende Transporter versperrten die Straßen und blockierten die Weiterfahrt für andere Autofahrer. Manuela Dirolf vom Polizeipräsidium Konstanz sagt: "Wir haben sehr viele Meldungen von den verschiedenen Dienststellen vorliegen. Allerdings kommt bei uns auch nur ein Teil der tatsächlichen Vorfälle an. Viele kleine Sachen werden gar nicht bei der Polizei gemeldet."
Straßen und Gehwege extrem verengt
Neben den Beeinträchtigungen auf den Fahrbahnen sorgen die Schneemassen dafür, dass manche Straßen und Gehwege extrem verengt sind. In der Leutkircher Innenstadt haben Mitarbeiter des Bauhofs damit begonnen, die aufgetürmten Häufen mit Radladern in Container zu verfrachten und diese abzutransportieren. Dieses Jahr wird zum zweiten Mal abtransportiert. Im Januar wurde ebenfalls Schnee abgefahren, wie Pressesprecher Thomas Stupka von der Stadt Leutkirch informiert. Neben der Innenstadt werden in der Regel Stellen freigeräumt, die für die Sicht notwendig sind. Ab Mittwoch werde mit Fräse und LKW entlang der Busstrecken der Schnee abgefahren. Der Schnee kommt hauptsächlich zu Abladeplätzen im Bereich des Freibads. In den Gewerbegebieten gibt es zusätzliche Abladestellen.
In Isny setzte der Baubetriebshof am Dienstag die Schneefräse ein. Albert Kolb, der Leiter des Isnyer Baubetriebshofs, sieht die Schneemassen, die sich in den vergangenen Tagen angehäuft haben, zutiefst gelassen. "Das ist im Februar ein Wintereinbruch, mit dem man im Allgäu rechnen muss", sagt Kolb, der eine gut funktionierende Winterdienstmannschaft hinter sich weiß. "Wir sind klargekommen", blickt der Bauhofleiter auf die jüngsten Einsätze zurück. Momentan werde im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Problematisch sei es nur am Montagabend geworden als "schnell und viel" Schnee gefallen sei. Aber auch das hätten die Bauhofmitarbeiter in den Griff bekommen, sagt Kolb. Er bitte die Bevölkerung erneut um Verständnis, wenn zum Beispiel durch die momentan engen Fahrgassen auch mal der eine oder andere Gehweg von den Räumfahrzeugen zugeschüttet werde.
Für die Räumdienste bedeutet das Wetter weiterhin viel Arbeit. Sie müssen nicht nur die bereits gelandete weiße Pracht abtransportieren. Ab Donnerstag kündigt der Wetterbericht, wenn auch nur leichte, neue Schneefälle an. Zusätzlich warnen die Behörden vor Dachlawinen. Durch Sonneneinstrahlung schmilzt ein Teil des Schnees auf den Dächern und bringt so den Rest ins Rutschen. Warnungen über Schneebruch in den Wäldern gibt es laut der Außenstelle des Forstamts in Leutkirch bisher nicht. Viele Wälder seien für Erholungssuchende jedoch durch Schneehöhen von einem halben Meter sehr schlecht zugänglich. "Uns ist aktuell keine Gefahrenlage bekannt, allerdings sind viele Wege nicht frei, so dass nicht einmal Forstarbeiter ihrer Arbeit nachgehen können", sagt Stefan Laur vom Forstamt.