Leutkirch / sz - Zum Bericht über die Biomülltonne (SZ vom 27. Februar):
Da Journalismus Lebenshilfe ist, wissen wir nun, wohin mit unseren toten Haustieren: jedenfalls nicht in die Biotonne. Dafür wissen wir trotz vieler Zeilen immer noch nicht, wohin mit der neuen Tonne. In allen Gärten – deren es gottseidank viele gibt – stehen Kompostierbehälter, meist zwei. Manchmal drei. In diese wanderte der Grünmüll, der sich nach und nach zersetzt und feinste, bioologische einwandfreie Erde hervorbringt, was des Gartlers Herz erfreut. Was machen aber Mitmenschen, die solches schon seit Jahrzehnten praktizieren, ab 2016 mit den neuen Plastiktonnen? Können sie einfach sagen: "Danke, kein Bedarf. Ich kompostiere selbst?" Das wäre unbürokratisch, preiswert, außerdem könnte geschummelt werden. Vorher zahlt wohl Griechenland seine Schulden zurück, bevor solch ein unbürokratisch-praktikabler Wege eingeschlagen wird. Was macht man also, wenn man keine solche Tonne braucht? Dass um die Antwort auf diese naheliegende Frage herumgegangen wird wie die Katze um den heißen Brei, legt nahe: Man zahlt trotzdem. Und die Behörde diskutiert das Ganze lieber gar nicht an, weil man keine schlafenden Hunde, geschweige denn tote Katzen wecken will. Nichts sagen ist in diesem Fall überaus vielsagend.
Rolf Schneider, Leutkirch