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Arbeitskreis Asyl nimmt einen Stimmungswandel wahr

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Leutkirch / sz - Sie drängt sich nicht auf, sie sucht nicht bei jeder Gelegenheit die Öffentlichkeit. Dabei hat Priska Wunden, die 2014 den Bürgerpreis der Stadt Leutkirch für ihr ehr-enamtliches Engagement erhalten hat, in diesen Tagen erst recht viel zu berichten. Schließlich geht nicht zuletzt auf ihr Engagement die Gründung des Arbeitskreises Asyl zurück. Dessen Anfänge reichen ins Jahr 1999 zurück, als aus dem Kosovo Kriegsflüchtlinge auch in Leutkirch eintrafen und schnell klar war, dass eine Ergänzung der Arbeit der staatlichen Stellen Sinn machen würde.

Priska Wunden, vor Kurzem war sie sogar bei Bundespräsident Joachim Gauck nach Berlin zu dessen Bürgerfest eingeladen, verfolgt die aktuelle Entwicklung der Diskussion um die Betreuung von Flüchtlingen mit Sorge. Drei Gruppierungen aus dem Arbeitskreis kümmern sich derzeit um die Schutzsuchenden. Eine Gruppe um Priska Wunden, darauf hat sie sich von Anfang an konzentriert, nimmt sich seit Jahren in der Stadt lebender Familien an. Eine weitere Gruppe konzentriert sich auf die Sammelunterkunft in der Sudetenstraße 17, eine dritte um die vor gut einem Jahr in der Memminger Straße vom Landkreis errichtete Containerunterkunft.

Aus allen drei Bereichen hört Priska Wunden, dass sich kritische Äußerungen zum Einsatz der Freiwilligen mehren. "Ruhig, fair und hilfsbereit" habe sie die Stimmung in den vergangenen drei Jahren, als die Flüchtlingszahlen auch in Leutkirch wieder anstiegen, erlebt. "Unsere Arbeit wurde gelobt, wir erfuhren viel Wertschätzung." Jetzt könne es schon mal vorkommen, dass "man sich fast schon für das Engagement rechtfertigen muss". Priska Wunden führt das aber eher darauf zurück, dass die Bürgerinnen und Bürger nach dem starken Zuwachs der Flüchtlingszahlen verunsichert seien, "wie das alles zu schaffen sei".

Gespannt ist auch sie, wie sich die Lage entwickeln wird, wenn Ende Oktober der Kreis rund 200 Flüchtlinge in der Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule unterbringen will. Auch der Arbeitskreis Asyl wird noch mehr gefordert sein, wenn Bewohner der Notunterkunft übersiedeln können in andere Bleiben.

Nun kümmern sich die Helferinnen und Helfer nicht um die großen Linien der Politik. Da gibt es Freiwillige für Fahrdienste, für Behördengänge, für Kinderbetreuung. Oder für Fahrradreparaturen. "Jeder bringt sich so ein, wie es von seiner Zeit und seinen Fähigkeiten her geht", sagt Priska Wunden.

Großer Bedarf, das hat sich zuletzt gezeigt, besteht vor allem im Bereich der Sprachförderung. "Wir tun uns generell schwer, Helferinnen und Helfer zu finden, die arabisch sprechen und vor allem direkt nach dem Eintreffen die ersten Brücken bauen können."

Einen kleinen Schwenk in die Politik leistet sich Priska Wunden dann doch noch. Auch sie ist der Meinung, dass sich die Asylverfahren zu sehr in die Länge ziehen. Manche der Neuankömmlinge, die vor einem Jahr in Leutkirch eingetroffen seien, hätten noch keinen Anhörungstermin gehabt. In einem Fall gab es jüngst für einen Betroffenen aber einen positiven Bescheid – nach fast drei Jahren.


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