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Bahnhof erhält behindertengerechte Bahnsteige

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Leutkirch / sz - Auf den aus Sicht der Bahn letzten Drücker hat der Leutkircher Gemeinderat der Bahnsteigmodernisierung zugestimmt. Gegen die Stimmen des Bürgerforums machte der Rat am Montagabend den Weg frei für einen behindertengerechte Ausbau. Am Mittwoch, 2.Dezember, steht das Projekt auch auf der Tagesordnung des Bahnvorstands.

Schon am 9. November war der Gemeinderat bei dem Thema gefordert. Für das Bürgerforum war aber schon damals die Maßnahme zu teuer. Am "Nein" der Fraktion änderte sich nichts mehr. "Das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt angesichts anderer wichtiger Vorhaben, die noch nicht finanziert sind, nicht", betonte Fraktionschef Gottfried Härle am Montag. So wünschenswert es auch sei, Menschen mit Behinderung entgegenzukommen, "diese Ausgabe bindet zu viele Mittel". Wichtiger sei seiner Fraktion, etwa im Bereich der Schulpolitik finanzielle Spielräume für das Konzept "Lernen hoch 3" am Gymnasium zu erhalten. Außerdem zog Härle in Zweifel, ob angesichts der Verlässlichkeit der Bahn bei Kostenprognosen dieses Wagnis einzugehen sei. Seit sich die Förderkriterien des Landes Baden-Württemberg geändert haben, liegt das Risiko von Kostensteigerungen bei der Stadt und zu einem geringen Teil bei der Bahn.

Die Diskussion um eine Modernisierung der Bahnsteige ist alt. Erste Prognosen stammen aus dem Jahr 2009. Damals wurden knapp 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Aktuell sind es aber 4,427 Millionen Euro. Der Kostenanteil der Stadt liegt bei knapp zwei Millionen Euro. Damit sollen auf einer Länge von 170 Metern die Bahnsteige der Gleise 1 und 3 auf eine Höhe von 55 Zentimetern gebracht werden. Mit 1,2 Millionen Euro schlägt eine neue Personenunterführung samt Aufzug zu Buche. Die Genehmigung durch das Eisenbahnbundesamt liegt seit Juli 2015 vor.

"Wer für den Bahnhof ist, spricht sich nicht automatisch gegen das neue Konzept am Gymnasium aus", betonte CDU-Fraktionschef Joachim Krimmer, dessen Kollegin Hedwig-Seidel-Lerch besonders engagiert für die Bahnsteigmodernisierung geworben hatte.

Die Stadtverwaltung erinnerte unter anderem daran, dass im öffentlichen Nahverkehr nach Maßgabe der UN-Behindertenrechtskonvention Barrierefreiheit herzustellen sei. Darauf verwies in einer schriftlichen Stellungnahme, die am Montag vorlag, auch der Behindertenbeirat.

Nach der Zustimmung des Gremiums sprach Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle von einer "guten Zukunftsentscheidung". Nicht zuletzt nach der Entscheidung von Center Parcs für den Bau des Ferienparks sei es wichtig, "dieses Projekt gut auf die Schiene zu bringen". Außerdem werde die Sanierung des Bahnhofareals als ein Tor zur Stadt damit schlüssig abgerundet.


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