Leutkirch / sz - Sie kennt so ziemlich jedes Kraut und weiß um dessen Nutzen. Sie sammelt Pilze und bereitet sie leidenschaftlich gern zu. Und: Sie schreibt Bücher. Cornelia Matthes, 47 Jahre alt, in Weitnau geboren und in Wuchzenhofen zuhause, hat viele Interessen. Gerade eben ist ihr zweites Buch erschienen. "Die Angst hat einen Namen: Sie gestatten? Amy" heißt es und will, so die Autorin, einen Weg aufzeigen, mit den eigenen Ängsten umzugehen.
"Angefangen hat eigentlich alles mit der Schwäbischen Zeitung", sagt Cornelia Matthes und zeigt auf die beiden gerahmten Zeitungsseiten in ihrer Diele. Damals, 2004 und 2005, hatte die SZ über die Allgäuerin und ihre Hobbys berichtet. Um das Pilzesammeln und die Kräuterkenntnisse ging es damals, und die große Resonanz auf die Artikel brachte Cornelia Matthes auf die Idee: "Da könnte ich doch ein Buch draus machen."
Gesagt, getan: Ende 2006 kam "Heilquelle Natur" auf den Markt. "Eine Frau aus dem Allgäu entdeckt alchemistische Elixiere sowie alte Kräuterweisheiten und entwirft eigene Rezepte", heißt es dazu in der Verlagswerbung. Cornelia Mattes drückt es so aus: "Für alles ist ein Kraut gewachsen."
Man muss nur wissen, welches. Sie selbst ist schon als Kind von ihrer Großmutter in die Geheimnisse und das Wissen um heilkräftige Kräuter eingeweiht worden. Aber, versichert sie: "Ich räubere die Natur nicht aus. Ich nehme nur soviel, wie sie hergibt, ohne sie zu schädigen." Ihre Cremes und Teemischungen sind begehrt, die Mundpropaganda funktioniert. "Die Natur kann uns viel helfen", sagt die verheiratete Mutter eines erwachsenen Sohnes, "aber nicht bei allem." Was sie auf die Idee ihres neuen Buches gebracht hat: Sie will den Ursachen auf die Spur kommen, etwa der Angst, und den Leser dabei mitnehmen auf eine "Abenteuerreise durch unser Innerstes".
An die Hand genommen wird der Leser dabei von Amy, der "Befehlshaberin des limbischen Reiches". Amy ist der Spitzname für Amygdala, den mandelförmigen Teil des limbischen Systems im menschlichen Gehirn, wie Cornelia Matthes erklärt. Sie ist wesentlich an der Entstehung der Angst beteiligt und spielt eine wichtige Rolle bei der Analyse von Gefahren. Weil das alles relativ kompliziert ist und auch, um die medizinische Fachsprache zu vereinfachen, setzt die Autorin Amy ein. Die spricht den Leser direkt an und soll ihn auf seiner Reise durch die menschliche Seele begleiten. Denn: "Unwissenheit ist der Vater des Dilemmas. Man kann nur angehen, was man weiß", ist die Autorin überzeugt.
Zehn Jahre hat Cornelia Matthes an dem Buch gearbeitet, das als book on demand im Handel zu haben ist. Das Etikett esotherisch will sie sich auf keinen Fall anheften lassen: "Ich stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden", sagt sie. Allerdings gab’s auch Zeiten, "da ging’s mir nicht so gut". Geholfen hat ihr dabei das Schreiben am Buch. Ein Buch, das man als Leutkircher Gemeinschaftsprojekt bezeichnen kann: Für die Gestaltung war Ehemann Thomas zuständig, das Cover gestaltete Roland Rupp, im Hauptberuf Polizeibeamter beim hiesigen Revier.
Für Cornelia Matthes soll es nicht die letzte Veröffentlichung sein. In ihrem Kopf entwickelt sich bereits die Geschichte von Amylinchen. Die soll dann Kinder und Jugendliche mit auf Abenteuerreisen in ihr Inneres nehmen.